Architektonische Zielsetzungen
Mit dem Ziel den inhomogenen Bestand des Thalia-Komplexes einzufassen, wurden die
neuen Volumen über Thalia und Montagehallen als Spange ausgebildet. Durch die
einheitliche Außenhaut wird dieses zweigeteilte Volumen als Ganzes empfunden und fügt
den in mehreren Bauetappen gestörten Gesamtkomplex – quasi unter einem Dach –
gestalterisch wieder zusammen.
Der sehr heterogene Altbestand wird nach dem Prinzip „one color“ vereinheitlicht, ohne
explizit neue Fassadengestaltungen zu benötigen. Im Bereich des girardigassenseitigen
„Glashütchens“ werden kleinere Eingriffe in den Bestand vorgeschlagen, das neue
Volumen stülpt sich an dieser Stelle in den Bestand.
Im Bereich der historischen Fassade (vis a vis der Oper) kann durch das Zurücksetzen
des aufgesetzten Volumens erreicht werden, dass die denkmalgeschützte Fassade in ihrer
Wirkung ungestört bleibt. Der Rückbau des bestehenden Glaskubus an der Nordseite
(rechts Next Liberty) legt die Seitenfassade des Thaliatheaters wieder frei, und verschafft
ihr Geltung.
Erfüllung des Raum- und Funktionsprogramms
Um eine städtebaulich ausgewogene Situation zu erreichen, wird das Volumen des
Fitnessstudios links, rechts und entlang des Bühnenturms verteilt. Die unterschiedlichen
Nutzungen wie Wellness, Studios und Servicebereiche werden gruppiert und in den
beiden funktionellen Hälften so verteilt, dass sie ein sinnvolles Ganzes ergeben.
Extrovertierte und introvertierte Räume werden dabei bewusst gruppiert. Den beiden
Hauptvolumen werden Terrassen und gedeckte Außenbereiche zugeordnet. Teile des
Daches über der Thalia werden ebenfalls als Terrasse genutzt und durch eine Freitreppe
erreicht.
Behindertengerechtigkeit
Um beide Teile des Volumens barrierefrei zu erschließen, werden beide Seiten durch
einen Aufzug verbunden. Durch diese Aufzüge können auch Technik- und Personalräume
barrierefrei erreicht werden, was die Servicierbarkeit (zB den Transport von Handtüchern
etc.) erleichtert.
Der Hauptzugang zum Studio erfolgt von der Girardigasse. Über einen Empfangsbereich
kommt man in die darüberliegende zentrale Verteilerebene, am Knotenpunkt wird die
Lobby angeordnet. Ein Zugang vom Next Liberty Foyer erscheint aufgrund der Lage des
Baukörpers als nicht sinnvoll.
Das bestehende Stiegenhaus rechts des Bühnenturmes, kann als Notstiegenhaus zur
Verfügung gestellt werden, im Prinzip wäre auch der bestehenden Aufzug nutzbar.
Äußere Gestaltung
Das neue Gesamtvolumen versucht sich so dicht wie möglich an die bestehende Kubatur
anzuschmiegen, bestehende Nischen zu nutzen, und eine (durch den Bühnenturm
gesetzte) maximale Höhenentwicklung nicht zu überschreiten. Einschnitte
berücksichtigen die Belichtung tiefer liegender Zonen und gliedern die internen
Funktionen.
Die Fassade wird durch transluzente und opake Flächen strukturiert, die sich in die
Dachflächen hinein fortsetzten. Der Körper stellt sich dadurch als einheitliches
aufgesetztes Volumen dar. Er grenzt sich vom darunterliegenden Bestand ab, stellt aber
farblich eine Verbindung zur Dachlandschaft der Oper her. Durch die Spangenwirkung vor
dem Bühnenturm wird ein Equilibrium hergestellt und eine – die Umstände des
Bestandes berücksichtigend – proportional ausgewogene Gesamterscheinung erzielt. Die
Fensterflächen treten hinter der gelochten Fassade erst in der Nacht in Erscheinung.
Innere Gestaltung
Durch die Anlage des Volumens ergibt sich im Inneren des Studios eine sehr
abwechselnde skulpturale Raumkonfiguration, die durch Einschnitte immer zusätzliche
Blicke in die Dachlandschaft der Umgebung gewährt.
Durch das Umgreifen des Bühnenturmes und die unterschiedliche Ausrichtung werden
alle Himmels- und Blickrichtungen im Inneren möglich. Der hochwertigen städtebaulichen
Lage wird durch diese Ausrichtung Rechnung getragen. Durch die Lochblechanteile wird
einerseits ein wirksamer Sonnenschutz auf die Schrägverglasungen bewerkstelligt,
andererseits wird dem Benutzer des Studios eine Art Filter zum Außenraum geboten.