Mitarbeiter: Daniel Kerbler, Florian Schafschetzy

 




Konzept
Ausgangspunkt war der Beitrag "City in Harmony" des vorausgegangenen Ideenwettbewerbs. Aus den Standorten von 63 österreichischen Musikinstrumenten entwickelt sich eine Raum-Matrix, die die inneren Struktur des Pavillions bildet und in Folge dessen äussere Erscheinung bestimmt. Der Bezug zu Österreich wird so auf inhaltlicher und formaler Weise in den Pavillion eingeschrieben. Ein Netzwerk verbindet die 63 Instrumente / Stationen. Der Pavillion wird zum 64. Instrument.

Ausstellung
Instrumente erschliessen und vermitteln die Vielfalt der Regionen und Orte aus denen sie stammen. Sie erzählen Geschichten, vernetzen die “Spieler” untereinander und führen sie in einem grossen Orchester zusammen. Ein Feld individueller Erfahrungen wird in ein gemeinsames Erlebnis überführt. Die "Instrumente" sind Nachbildungen und in ihrer Technik ähnlich der Wii -Spielkonsole. Ihr wesentliches Merkmal ist ein Controller, der über eingebaute Bewegungssensoren verfügt. Dieser registriert die Position und die Bewegungen des Besuchers im Raum und steuert das audio-visuelle Interface der Station. Es kann ein reales typisches Musikstück / Video abgerufen, oder auch selber gespielt werden. Jeder einzelne Besucher hat beim erstmaligen Eintritt in den Pavillon ein kleines Geschenk (z.B. Button) bekommen in dem ein RFID-Transponder enthalten ist. An jeder einzelnen Station ist ein berührungsloses RFID-Lesegerät installiert.
Folgende Informationen sind damit ablesbar: - Wie viele Besucher sind gleichzeitig in der Ausstellung. - Welcher Besucher besucht welche Stationen. - In welcher Reihenfolge. - Wie viele Besucher halten sich bei jeder Station auf. Am Ende des Rundgangs erhält der Besucher eine Art Orakel in Form einer Slideshow und eines Soundtrack ausgehändigt. Der Soundtrack ist eine komponierte Collage aus dem individuellen Weg und dem Gesamtzustand des Pavillions. Auf diese Weise vereinen sich die einzelnen Besucher zum Orchester. Der soundtrack ist als Klangwolke in Cafe und Lounge zu hören.

Besucherstrom
Geht man davon aus, daß ca. 1.Mio Besucher den österriechischen Pavillon in der Gesamtdauer besuchen, ergibt sich eine maximale Besucherzahl pro Stunde von 500 Personen. Geht man davon aus, dass etwa 100 - 120 Personen sich im Erdgeschoss aufhalten, können ca 400 Personen die Ausstellung besuchen. Sind einige Kojen mit mehreren Personen gleichzeitig besetzt (zusammenwirkenden Personen), so ergibt sich eine durchschnittliche Verweildauer von ca 20 Minuten. Da einige Besucher auch nur sehr ausgewählte Stationen "schnelldurchlaufen" erscheint die Besucherzahl in der Ausstellung vertetbar. Durch den RFID-Chip kann jederzeit leicht festgestellt werden, wieviele Personen sich tatsächlich im Pavillon aufhalten, im Bedarfsfalle kann somit über eine gewisse Zeit der Zutritt im EG geschlossen werden.

Rundgang
Der Besucher betritt den Pavillion unter dem auskragenden Arm / Vordach. Er verschafft sich an diesem Punkt einen Überblick, nimmt die in die Höhe gehobene Ausstellung wahr und kann sich zwischen Infopoint, Cafe, Bar, Shop, Restaurant und Ausstellung entscheiden. Zwei Rolltreppen führen ihn auf die oberste Ebene der Ausstellung. Die gerichtete Erschliessung durchkämmt das räumliche Feld der 63 Stationen. Sechs mal gabelt sich der Weg, sechs mal muss sich der Besucher für eine Richtung entscheiden, und damit andere Bereiche des Pavillions auslassen. Eine individuelle Route entsteht. In der untersten Ausstellungsebene führen alle Erlebniswege zusammen. Bevor der Besucher den Pavillion verlässt , erhält er eine Zusammenstellung seines Weges, der betrachteten und performten Inhalte, und den soundtrack des Pavillions . Über den Haupteingang oder die Restaurantterrasse kann der Besucher zurückkehren und einen neuen Weg durch den Pavillion wählen. Alle Ebenen sind über einen Lift erreichbar und erschliessen so die Ausstellung für Rollstuhlfahrer.

Umsetzung
Um den Vorgaben des Auslobers in Hinsicht innovativer Gebäudehüllen und Klimatechnik sowie nachhaltiger Entwicklung gerecht zu werden, wird die Gebäudehülle aus gedämmten, vorgefertigten Holzsandwichelementen mit nur lokaler Lastabtragungsfunktion ausgeführt. Die Unterkonstruktion besteht aus biegesteifen Rahmen mit Fachwerkdiagonalen. Die Elemente bestehen aus: - Folie, mechanisch befestigt oder vollflächig geklebt - OSB-Holzwerkstoffplatte - Tragrippen KVH oder BSH - Zwischensparrendämmung 22 cm - Dampfbremse - OSB-Holzwerkstoffplatte - Innenhaut Zwischen Innenschale und Stahlunterkonstruktion kann Installation geführt werden. Die Ausstellungskuben und die Zwischendecken im Bereich des VIP/Bürobereiches werden aus einer Stahl/Holzkonstruktion errichtet. Um den Lasteintrag in die Hülle zu minimieren, werden im irregulären Raster unter die Ausstellungsboxen Stahlstützen angeordnet, die die Lasten in die Fundamentierung eintragen. Die Rasterung der Stahl-Unterkonstruktion wird mit 6,0m konzipiert, um die Dach- und Wandelemente als Durchlaufträger berechnen zu können. Die Elementgrößen werden ca 2,2m betragen, um ein wirtschaftliches Packmaß für den Containertransport zu erhalten. Alle Elemente werden im Werk fix fertig hergestellt, d.h. haben mit der innenliegenden OSB-Platte die endgültige Innenschale und mit der verklebten Folie die endgültige außenliegende Abdichtung. Die Elemente sind in einer Riegelbauweise mit innenliegender Wärmedämmung konzipiert und werden auf Schmetterlingswendetischen mit CNC_Arbeitsbrücken hergestellt. Die Elemente haben die Brandschutzqualifikation REI 30, können aber auch bis REI 90 ausgeführt werden. Die Elemente werden mittels Mobilkran eingeschwenkt und von Hebebühnen aus einjustiert. Die Befestigung der Elemente auf der Stahlunterkonstruktion erfolgt auf bereits werkseitig aufgeschweißten Stahllaschen, wobei diese so anzuordnen sind, dass das Lösen der Verschraubungen eine Demotage ermöglicht. Auch das nachträgliche Verschweißen der Folienstöße erfolgt von Hebebühnen aus. Da die meisten Elemente eben sind und eine weitgehend einheitliche Elementierung zulassen, könnten diese Elemente nach der Expo als Fassadenelemente wiederverwendet werden. Das gleiche gilt für Deckenebenen und Ausstellungsstege. Auf Grund der klimatischen Bedingungen in Shanghai ist eine Vollklimaanlage erforderlich. Dabei werden energiesparende Technologien eingesetzt. Die Klimatisierung des gesamten Pavillions erfolgt über dezentrale Systeme innerhalb der Ausstellungsboxen, die mit Quellluftfancoils ausgestattet werden. Die Frischluft wird über eine Klimaanlage im EG und Quellluftauslässen zugfrei und impulsarm eingebracht. Die Küche und die Sanitärräume werden über eigene Abluftanlagen entlüftet. Die Nebenräume und die Büros werden ebenfalls mit Fancoils klimatisiert. Um die Energieeffizienz der gesamten technischen Einrichtung zu optimieren wird für die Beleuchtung weitgehend LED-Technik vorgesehen. Dadurch wird nicht nur der direkte Energieverbrauch der Beleuchtung stark reduziert, sondern auch die Kühlleistung durch geringe Abwärme entscheidend reduziert. Die Sicherheitseinrichtungen wie Brandschutz und Fluchtwegbeleuchtung werden über Batterieanlagen autark versorgt. Diese werden primär mittels Photovoltaik , welche als Folien in der Gebäudehülle integriert werden, geladen.