Konzept
Ausgangspunkt war der Beitrag "City in Harmony" des
vorausgegangenen Ideenwettbewerbs.
Aus den Standorten von 63 österreichischen Musikinstrumenten
entwickelt sich eine Raum-Matrix, die die inneren
Struktur des Pavillions bildet und in Folge dessen äussere
Erscheinung bestimmt. Der Bezug zu Österreich wird so auf
inhaltlicher und formaler Weise in den Pavillion eingeschrieben.
Ein Netzwerk verbindet die 63 Instrumente / Stationen.
Der Pavillion wird zum 64. Instrument.
Ausstellung
Instrumente erschliessen und vermitteln die Vielfalt der
Regionen und Orte aus denen sie stammen. Sie erzählen
Geschichten, vernetzen die “Spieler” untereinander und führen
sie in einem grossen Orchester zusammen. Ein Feld individueller
Erfahrungen wird in ein gemeinsames Erlebnis
überführt.
Die "Instrumente" sind Nachbildungen und in ihrer Technik
ähnlich der Wii -Spielkonsole. Ihr wesentliches Merkmal ist
ein Controller, der über eingebaute Bewegungssensoren
verfügt. Dieser registriert die Position und die Bewegungen
des Besuchers im Raum und steuert das audio-visuelle
Interface der Station. Es kann ein reales typisches Musikstück
/ Video abgerufen, oder auch selber gespielt werden.
Jeder einzelne Besucher hat beim erstmaligen Eintritt in den
Pavillon ein kleines Geschenk (z.B. Button) bekommen in
dem ein RFID-Transponder enthalten ist. An jeder einzelnen
Station ist ein berührungsloses RFID-Lesegerät installiert.
Folgende Informationen sind damit ablesbar:
- Wie viele Besucher sind gleichzeitig in der Ausstellung.
- Welcher Besucher besucht welche Stationen.
- In welcher Reihenfolge.
- Wie viele Besucher halten sich bei jeder Station auf.
Am Ende des Rundgangs erhält der Besucher eine Art
Orakel in Form einer Slideshow und eines Soundtrack ausgehändigt.
Der Soundtrack ist eine komponierte Collage aus
dem individuellen Weg und dem Gesamtzustand des
Pavillions. Auf diese Weise vereinen sich die einzelnen
Besucher zum Orchester. Der soundtrack ist als Klangwolke
in Cafe und Lounge zu hören.
Besucherstrom
Geht man davon aus, daß ca. 1.Mio Besucher den
österriechischen Pavillon in der Gesamtdauer besuchen,
ergibt sich eine maximale Besucherzahl pro
Stunde von 500 Personen. Geht man davon aus, dass
etwa 100 - 120 Personen sich im Erdgeschoss aufhalten,
können ca 400 Personen die Ausstellung besuchen.
Sind einige Kojen mit mehreren Personen gleichzeitig
besetzt (zusammenwirkenden Personen), so
ergibt sich eine durchschnittliche Verweildauer von ca
20 Minuten. Da einige Besucher auch nur sehr ausgewählte
Stationen "schnelldurchlaufen" erscheint die
Besucherzahl in der Ausstellung vertetbar. Durch den
RFID-Chip kann jederzeit leicht festgestellt werden,
wieviele Personen sich tatsächlich im Pavillon aufhalten,
im Bedarfsfalle kann somit über eine gewisse Zeit
der Zutritt im EG geschlossen werden.
Rundgang
Der Besucher betritt den Pavillion unter dem auskragenden
Arm / Vordach. Er verschafft sich an diesem Punkt einen
Überblick, nimmt die in die Höhe gehobene Ausstellung
wahr und kann sich zwischen Infopoint, Cafe, Bar, Shop,
Restaurant und Ausstellung entscheiden.
Zwei Rolltreppen führen ihn auf die oberste Ebene der Ausstellung.
Die gerichtete Erschliessung durchkämmt das
räumliche Feld der 63 Stationen. Sechs mal gabelt sich der
Weg, sechs mal muss sich der Besucher für eine Richtung
entscheiden, und damit andere Bereiche des Pavillions auslassen.
Eine individuelle Route entsteht. In der untersten
Ausstellungsebene führen alle Erlebniswege zusammen.
Bevor der Besucher den Pavillion verlässt , erhält er eine
Zusammenstellung seines Weges, der betrachteten und performten
Inhalte, und den soundtrack des Pavillions .
Über den Haupteingang oder die Restaurantterrasse kann
der Besucher zurückkehren und einen neuen Weg durch
den Pavillion wählen.
Alle Ebenen sind über einen Lift erreichbar und erschliessen
so die Ausstellung für Rollstuhlfahrer.
Umsetzung
Um den Vorgaben des Auslobers in Hinsicht innovativer
Gebäudehüllen und Klimatechnik sowie nachhaltiger Entwicklung
gerecht zu werden, wird die Gebäudehülle aus
gedämmten, vorgefertigten Holzsandwichelementen mit nur
lokaler Lastabtragungsfunktion ausgeführt. Die Unterkonstruktion
besteht aus biegesteifen Rahmen mit Fachwerkdiagonalen.
Die Elemente bestehen aus:
- Folie, mechanisch befestigt oder vollflächig geklebt
- OSB-Holzwerkstoffplatte
- Tragrippen KVH oder BSH
- Zwischensparrendämmung 22 cm
- Dampfbremse
- OSB-Holzwerkstoffplatte
- Innenhaut
Zwischen Innenschale und Stahlunterkonstruktion kann
Installation geführt werden. Die Ausstellungskuben und die
Zwischendecken im Bereich des VIP/Bürobereiches werden
aus einer Stahl/Holzkonstruktion errichtet. Um den Lasteintrag
in die Hülle zu minimieren, werden im irregulären Raster
unter die Ausstellungsboxen Stahlstützen angeordnet, die
die Lasten in die Fundamentierung eintragen.
Die Rasterung der Stahl-Unterkonstruktion wird mit 6,0m
konzipiert, um die Dach- und Wandelemente als Durchlaufträger
berechnen zu können. Die Elementgrößen werden ca
2,2m betragen, um ein wirtschaftliches Packmaß für den
Containertransport zu erhalten.
Alle Elemente werden im Werk fix fertig hergestellt, d.h.
haben mit der innenliegenden OSB-Platte die endgültige
Innenschale und mit der verklebten Folie die endgültige
außenliegende Abdichtung. Die Elemente sind in einer Riegelbauweise
mit innenliegender Wärmedämmung konzipiert
und werden auf Schmetterlingswendetischen mit
CNC_Arbeitsbrücken hergestellt. Die Elemente haben die
Brandschutzqualifikation REI 30, können aber auch bis REI
90 ausgeführt werden.
Die Elemente werden mittels Mobilkran eingeschwenkt und
von Hebebühnen aus einjustiert. Die Befestigung der Elemente
auf der Stahlunterkonstruktion erfolgt auf bereits
werkseitig aufgeschweißten Stahllaschen, wobei diese so
anzuordnen sind, dass das Lösen der Verschraubungen eine
Demotage ermöglicht. Auch das nachträgliche Verschweißen
der Folienstöße erfolgt von Hebebühnen aus.
Da die meisten Elemente eben sind und eine weitgehend
einheitliche Elementierung zulassen, könnten diese Elemente
nach der Expo als Fassadenelemente wiederverwendet
werden. Das gleiche gilt für Deckenebenen und Ausstellungsstege.
Auf Grund der klimatischen Bedingungen in Shanghai ist
eine Vollklimaanlage erforderlich. Dabei werden energiesparende
Technologien eingesetzt.
Die Klimatisierung des gesamten Pavillions erfolgt über
dezentrale Systeme innerhalb der Ausstellungsboxen, die
mit Quellluftfancoils ausgestattet werden. Die Frischluft wird
über eine Klimaanlage im EG und Quellluftauslässen zugfrei
und impulsarm eingebracht. Die Küche und die Sanitärräume
werden über eigene Abluftanlagen entlüftet. Die Nebenräume
und die Büros werden ebenfalls mit Fancoils klimatisiert.
Um die Energieeffizienz der gesamten technischen Einrichtung
zu optimieren wird für die Beleuchtung weitgehend
LED-Technik vorgesehen. Dadurch wird nicht nur der direkte
Energieverbrauch der Beleuchtung stark reduziert, sondern
auch die Kühlleistung durch geringe Abwärme entscheidend
reduziert.
Die Sicherheitseinrichtungen wie Brandschutz und Fluchtwegbeleuchtung
werden über Batterieanlagen autark versorgt.
Diese werden primär mittels Photovoltaik , welche als
Folien in der Gebäudehülle integriert werden, geladen.