LICHT 2000 und LICHT 2001 sind die Titel zweier temporärer Ausstellungen, die in zwei aufeinanderfolgenden Wintern im Kremser Außenraum stattfanden. Initiiert und kuratiert wurden die Projekte von der Galerie Göttlicher. Künstlerinnen, die im Grenzbereich von Architektur, Design und neuen Medien arbeiten, installierten im Außenraum der Altstadt Krems-Stein Konzepte und Objekte zum Thema Licht. Krems-Stein ist der mittelalterliche Teil der Stadt Krems entlang der Donau. Durch seine Torbögen kommt man zum Fluss, und ganz ein bisschen weiter beginnen schon die Weinberge der Wachau.
LICHT 2000 war ein bedeutungsschwerer Titel, verbunden mit all den Erwartungshaltungen, die in den Jahrtausendwechsel gesetzt wurden. Wie auch immer über dessen mathematische Richtigkeit gedacht wurde, steht die Zahl nach wie vor für eine Vision von Zukunft, in der endlich jegliche Utopie des 20. Jahrhunderts ihre Erfüllung finden sollte. Dafür kann nichts besser als das Licht Metapher sein. Umso wichtiger war es dann, das Projekt gelassen mit LICHT 2001 fortzusetzen und dadurch eine gewisse Unabhängigkeit von einem Geschichtsdruck zu erreichen. Denn das Jahr 2000 war ein Jahr des Lichtes, so wie es das Jahr 1900 war, als die Pariser Weltausstellung in einem vielfärbigen Lichtermeer erglühte.
Das Architektenteam Franz Sam, Irene Ott-Reinisch und Martin Skladal vernetzt mit seinem Projekt "Netzlicher - Netlights" die Steiner Landstraße mit dem Rest der Welt. Das Brett, das zum Teil die Auslage der Galerie Göttlicher verdeckt, sieht aus wie ein Adventkalender. Hinter den verschiedengroßen Türen stehen Computerbildschirme, die via Internet Webcam-Bilder aus verschiedensten Standorten der Welt ausstrahlen. Am Ende des Kunstweges inszeniert Markus Wintersberger sein Lichtobjekt im Linzer Tor mit dem Titel "Oh yes Sir, I can- Boogie...". Kreisende Lichtpunkte beschreiben räumliche Bahnen im Gewölbe des alten Stadttores, sie ersetzten das herkömmliche Licht der Laterne und rhythmisieren die geschichtsträchtige Raumöffnung der mittelalterlichen Altstadt zum zeitlosen Disco-Sternenfirmament. Zu sehen bis 13. Jänner. Parallel dazu zeigt die Galerie Göttlicher die Ausstellung "kremslicht".
Lichtkunstweg durch Stein, in: Krems Stadtjournal, 8/2000, S.25